Die am häufigsten verwendete Angriffswaffe der
Wikingerzeit war der Speer. Zum einen der etwa mannshohe Speer
für den Nahkampf und zum anderen der kürzere und mit
einem dünneren Schaft versehene Wurfspeer. Da nur die Spitze
des Speers aus Metall besteht, war er die billigste und somit am
weitesten verbreitete Waffe.
Als typische Wikingerwaffe fällt einem immer zu erst die Axt
ein. Es wurden zwei Typen von Äxten verwendet, die mannshohe,
schwere Daneaxt und die kleine Wurfaxt, Franziska genannt.
Wer zur gehobenen Schicht der Gesellschaft gehörte konnte sich
ein Schwert leisten. Die Wikingerschwerter haben eine durchschnittliche
Klingenlänge von ca. 70cm und sind damit relativ kurz. Das
Parier ist relativ schmal. Der Knauf ist in seinen groben Umrissen
dreieckig und flach. Da der Knauf flach ist muss die Klinge leicht
sein, um ein gut ausgewogenes Schwert zu erhalten. Dazu wurde die
Klinge hohl geschliffen. Durch die Hohlkehle (fälschlicher
Weise auch Blutrinne genannt) wird das Gewicht der Klinge wesentlich
verringert, ohne die Stabilität und Haltbarkeit des Schwertes
zu beeinträchtigen. Bei den Wikingern waren
fränkische Schwerter sehr beliebt, was dazu führet,
dass ein Ausfuhrverbot für diese Klingen erlassen wurde, damit
die Wikinger sich nicht mit diesen qualitativ hochwertigen Klingen
versorgen konnten. Das führte allerdings nur zum
Waffenschmuggel. In späteren Zeiten wurde nur der qualitativ
hochwertige Stahl importiert und von den hervorragenden wikingerischen
Schmieden weiter verarbeitet.
Auch der Bogen und der Langbogen war den Wikinger bekannt. Er wurde
aber nicht häufig eingesetzt, da die Wikinger den Kampf Mann
gegen Mann bevorzugten. Bei der Jagd fand der Bogen allerdings gerne
Verwendung.
Das Messer, das jeder Freie Wikinger mit sich trägt hat im
Kampf keine große Bedeutung und ist eher ein
Gebrauchsgegenstand des Alltags.
Die bekannteste Schutzwaffe der Wikinger ist der Rundschild.
Er wird aus Holz gemacht und hat in der Mitte einen Schildbuckel aus
Metall, der die Hand zusätzlich schützt. Ein Schild
hatte normalerweise nur eine, aller höchstens zwei Schlachten
überstanden. Der hohe Verschleiß war allerdings kein
Problem, der Schildbuckel konnte wiederverwendet werden und Holz
für das Schild gab es im Überfluss.
Kettenhemden waren auch schon den Wikingern bekannt. Sie waren aber
sehr teuer und somit auch selten. Die meisten Wikinger werden sich mit
Harnischen aus Leder oder gar nicht geschützt haben.
Die Helme der Wikinger gibt es in zwei unterschiedlichen
Grundvarianten, den rund und den spitz ausgeführten Helm.
Beide Typen konnten mit Blechstreifen verstärkt werden, dann
spricht man von einem sog. Spangenhelm. Als zusätzliche
Ausrüstung gab es noch das Nasal. Beim Brillenhelm wurden noch
links und rechts am Nasal Blechteile angebracht, die die Augenpartie
schützten. Auch Wangenklappen konnten am Helm angebracht
werden, die das Gesicht schützten. Zum Schutz von Hals und
Nacken konnte ein Kettengeflecht am Helm angebracht werden, das bis zu
den Schultern reichen konnte. Verziert wurden die Helme häufig
mit Brauen. Weniger häufig finden sich Helme, die mit einem
Kamm oder Metallplatten, die Schlachtszenen darstellen,
geschmückt sind.
Ein Heer von Berufskriegern, das auf Raubzug war, oder als
Söldnerarmee angeworben wurde, war sehr gut
ausgerüstet. Hier hatte jeder Krieger Helm, Schild, Schwert
und Franziska. Anders verhielt es sich bei den aus freien Wikinger
bestehenden Gruppen, die z.B. bei Stammesfehden aufeinander trafen.
Wenn man von einer Gruppe von 100 Kämpfer ausgeht, so haben 90
nur einen Speer in der Hand gehabt. Zehn besaßen einen Helm,
fünf ein Schert, und nur einer konnte sich ein Kettenhemd oder
ein Pferd leisten.
Schildwall
In der Feldschlacht bildete eine Wikingerarmee einen Schildwall. Er
bestand aus mit Speer oder Schwert und Schild bewaffneten Wikingern.
Dabei wurde der Schild rechts über und links unter den Schild
des Nebenmanns geschoben. Um einen Aufprall abzufangen konnte das
Schild auf der rechten Seite mit der Faust abgestützt werden,
ohne die Waffe loslassen zu müssen. Auf diese Weise entstand
eine sehr solide Mauer aus Schilden, die nur sehr schwer zu
durchbrechen war. Hinter dieser ersten Reihe von Männern stand
eine zweite. Sie setzte sich aus Speerträgern und
Kämpfern mit Daneaxt zusammen. Die Speerträger
konnten gut geschützt den gegnerischen Schildwall attackieren.
Die Danneaxt wurde verwendet um den gegnerischen Schildwall
niederzureißen. Der Axtkopf wurde hinter den gegnerischen
Schildern verhakt. Beim Zurückziehen der Axt wurden das Schild
mitgezogen und der nun ungedeckte Kämpfer konnte attackiert
werden. So sicher wie der Schildwall war, so heimtückisch war
er auch. War erst einmal eine Bresche entstanden, konnten
Kämpfer hinter den Schildwall gelangen. Da die
Schildträger nach hinten ungeschützt waren, konnten
sie einfach niedergemetzelt werden. Der Schildwall konnte, mit etwas
Übung, bewegt werden, ohne aufzubrechen.
Eberkopf
Der Eberkopf war die Antwort auf den Schildwall. Das angreifende Herr
bildete einen spitzen Keil. Um den Feind zu erschrecken, wurde mit den
Schwertern auf die Schilder geschlagen. So klopfend und
brüllend stürmten die Kämpfer im Eberkopf
auf einen Schildwall zu und versuchten ihn zu durchbrechen.
Schiffskampf
Die Schiffe der Wikinger konnten gesegelt und gerudert werden. Der Mast
konnte umgelegt werden, um den Windwiderstand zu verringern. Da die
Schiffe keinen Kiel und nur sehr geringen Tiefgang hatten, konnten auch
flache Flüsse befahren werden. Es war auch möglich
direkt an einem flachen Strand anzulegen und von Bord zu gehen. Da die
Schiffe auch noch sehr schnell waren, konnten die Wikinger schnell
überall auftauchen. Oft waren die Wikinger schon wieder
abgezogen, bevor sich ein ernsthafter Widerstand formiert konntr. Durch
ihre Schnelligkeit versetzten die Wikinger die Landstriche an den
Küsten und Flüssen in Angst und Schrecken. Aufgrund
ihrer Navigationskenntnisse konnten sie auf dem offenen Meer fahren und
dann in steilem Winkel auf die Küste zusteuern. So blieben sie
unentdeckt, bis es zu spät war, Widerstand zu organisieren. Um
ein Beispiel zu nennen, Paris wurde von Wikingern überfallen
und niedergebrannt.
Mit größeren Flotten konnten ganze Heere
transportiert werden, die tief ins Landesinnere vordringen konnten.
Berserker
Berserker sind die gefürchtetsten Kämpfer der
Wikinger. Den Namen haben die Berserker erhalten, weil sie sich meist
mit einem umgehängten Bärenfell in den Kampf
stürzten. Sie fielen ohne Rücksicht auf das eigene
Leben über den Gegner her und wüteten schrecklich.
Ein Berserker der einmal im Kampfrausch war, konnte nicht mehr
kontrolliert werden. Er konnte selbst wenn er den Kampf
überlebte nicht mehr in die Gesellschaft eingegliedert werden.
Man vermutet, dass die Berserker manchmal vor dem Kampf vergiftet
wurden, so dass sie diesen auf keinen Fall überleben konnten.
Wie der Blutrausch entstand, ist nicht geklärt. Eine Theorie
ist, dass dem Kämpfer vor der Schlacht Drogen verabreicht
wurden und dieser dadurch zum Berserker wurde. Auch eine nur unter den
skandinavischen Völker verbreitete Geisteskrankheit konnte
Ursache für den Kampfwahn sein. Berserker waren in der
Wikingergesellschaft hoch angesehen. Vor ihrer letzten Schlacht wurden
sie von allen Aufgaben in der Sippe befreit. Sie hatten auch das Recht
sich jede Frau in der Sippe, unabhängig von ihrem Stand zu
nehmen.
Glauben
Der Glaube der Wikinger besagt, dass ein Mann, der im Kampf mit dem
Schwert in der Hand stirbt, nach seinem Tode in Walhalla einkehrt. Die
Walküren bringen den Geist des Toten vom Schlachtfeld dorthin.
In Walhalla feiern die toten Krieger jeden Tag und üben mit
den Waffen,, um die Götter bei der letzten großen
Schlacht, der Götterdämmerung zu
unterstützen. Der Glaube besagt, dass am Ende der Zeit die
alte Götterwelt in der Schlacht zwischen Riesen und
Göttern untergeht und eine neue Götterwelt entsteht.
Da die Wikinger das Leben als Vorbereitung auf die Zeit nach dem Tot
sahen, kämpften sie ohne Angst vor dem Tot. Das ist auch ein
wichtiger Grund für die weit verbreitete Furcht vor den
Wikingern.
Wenn heute gekämpft wird, geht es
hauptsächlich um den Spaß. Es ist nicht Ziel, den
Gegner zu verletzen oder zu töten. Es wird vielmehr darauf
Wert gelegt, das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu
halten. Aus diesem Grund entstand die Kämpferliste. Das ist
eine Liste von Kämpfern, die in einer Prüfung
bewiesen haben, dass sie sowohl theoretisch als auch praktisch mit
ihren Waffen umgehen können. Die Grundregeln zum sicheren
Kämpfen sind im Codex Belli festgelegt.
Die Waffen, die im Kampf verwendet werden, sind nicht scharf. Pfeile
und Armbrustbolzen müssen mit einem Schaumstoffpolsterkopf
versehen sein. Speere und Schwerter müssen an der Spitze
abgestumpft werden; Schwerter dürfen keine scharfen Kanten
haben. Auch Schutzwaffen wie z.B. Schild und Helm dürfen keine
scharfen Kanten haben. Außerdem kämpfe ich nicht,
wenn ich übermüdet, oder einfach nicht fit bin und
wenn ich Alkohol getrunken habe.
Beim Kampf kommt es darauf an den Gegner an den Trefferzonen zu
treffen. Trefferzonen sind die Beine oberhalb des Knies, die Arme
oberhalb des Ellenbogens, Torso und Rücken. Schläge
auf den Kopf oder den Hals sind verboten. Wer seinen Gegner am Kopf
trifft, hat automatisch den Kampf verloren. Auch Stiche mit dem Schert
sind absolut verboten, weil sie nur schlecht pariert werden
können und mit Leichtigkeit jede Panzerung durchbrechen. Damit
man auch immer nur die angegebenen Stellen trifft sollte man viel
trainieren. Mein Clan trifft sich z.B. einmal in der Woche zum
Kampftraining. Da aber immer Schläge daneben gehen
können, sollte man auch eine entsprechende Rüstung
tragen. Die Wikinger kannten lediglich Helm und Kettenhemd. Mein
Brillenhelm schützt den Kopf und das Gesicht. Da das
Kettengeflecht nur bis zum Kinn reicht, ist mein Hals noch
ungeschützt, aber eine Verlängerung der Kette ist
schon angedacht. Für die Unterarme habe ich gepolsterte
Lederschienen, die alle Schläge abfangen. Ähnliche
Schützer werde ich mir auch für die Schienbeine
besorgen. Da Gelenke nicht so gut heilen wie Knochen, trage ich moderne
Knie- und Ellenbogenschützer. Die Hände
schütze ich mit Handschuhen. Für die Schwerthand
werde ich mir noch einen Panzerhandschuh aus Leder besorgen, so dass
dann auch hier keine Verletzung droht. Bei aller Ausrüstung
sollte man aber beachten, dass die Beweglichkeit nicht zu sehr
eingeschränkt wird.
Es gibt heute zwei unterschiedliche Kampfarten, das Duell und die freie
Schlacht. Die hochmittelaterlichen Turniere mit Lanzenstechen sind in
der Wikingerzeit nicht bekannt. Beim Duell kämpfen i.A. zwei
Kämpfer gegeneinander. Wer als erster eine bestimmte Anzahl
von Treffern beim Gegner gelandet hat, hat den Kampf gewonnen. Bei der
freien Schlacht kämpfen zwei Gruppen von Kämpfern
gegeneinander. Entweder wird eine Feldschlacht geschlagen oder ein Burg
erstürmt, wobei die eine Gruppe die Burg verteidigt,
während die andere versucht die Burg zu erstürmen.
Wer eine bestimmte Anzahl von Treffern erhalten hat scheidet aus dem
Kampf aus. Er muss sich mit seinen letzten Kräften an den Rand
des Schlachtfelds schleppen, um dort zu sterben, oder er bleibt geduckt
im Kampfgetümmel.