Das System der Sklaverei ist aus der Antike bekannt. Sklaven stehen ganz unten in der gesellschaftlichen Hierarchie. Sie besitzen keinerlei Rechte, sind aber doch durch ihre Stellung in der Gesellschaft geschützt, etwa wie heute ein Hund. Der Herr hatte die Pflicht seine Sklaven zu verpflegen und zu kleiden. Jeder Sklave hatte auch die Möglichkeit, aufgrund besonderer Verdienste, seine Freiheit wiederzuerlangen und als freier Wikinger weiter zu leben.
Die Sklaven waren eine begehrte Handelsware der Wikinger, besonders im Orient, insbesondere blonde Frauen. Die Sklaven wurden über das Frankenreich in den Orient transportiert. Das christliche Europa versuchte den Handel mit Sklaven durch verschiedene Gesetzte zu stoppen. Zuerst wurde der Handel mit christlichen Sklaven verboten. Als dann auch noch der Handel mit Sklaven, die keine Christen waren, verboten wurde, war der Handelsweg durch Europa blockiert. Als Alternative zur Umrundung Europas im Westen suchten und fanden die Wikinger Wege über die Flüsse Rußlands bis nach Byzans. Dazu mussten die Schiffe kurze Strecken über Land gezogen, oder bei kleineren Schiffen getragen werden. An wichtigen Knotenpunkten, wie z.B. in der Nähe von Flussmündungen, entstanden Handelsposten der Wikinger, die teilweise der Grundstein der heutigen russischen Städte waren. Die Wikinger wurden von der slawischen Bevölkerung Rus (=Fremder) genannt. Die Wissenschaft streitet noch darüber ob diese Wikinger- Siedler und Händler die Begründer des russischen Staates waren. Dieser Gedanke konnte in der kommunistischen Zeit in Russland natürlich nicht offen geäußert werden.
Die Sklaven kamen aus zwei Quellen, zum einen kamen sie aus der skandinavischen Heimat. Die Sklaverei war unter den Wikingern üblich. Sklaven mussten die harte körperliche Arbeit in der landwirtschaftlichen Gesellschaft erledigen. Des weiteren wurde die bei den Raubzügen der Wikinger überfallene Bevölkerung versklavt.
Es gibt natürlich nur wenige, die auf den Märkten Sklaven darstellen. Ich habe ein Jahr und einen Tag als Sklave gedient. Der Sklave muss alle Befehle seines Herren ausführen. Er darf das Lager nicht alleine verlassen und muss dem Herren, wenn dieser das Lager verlässt, im Abstand von einer Gürtellänge folgen. Der Sklave darf nur auf dem Boden, oder allerhöchstens auf einem Strohballen sitzen. Der Sklave muss während des Essens warten und darf erst essen, wenn alle freien Clans- Mitglieder satt sind. Der Sklave darf sich nicht in das Gespräch zweier freier Wikinger einmischen. Der Sklave darf keine Waffen und kein Messer tragen. Die Gewandung des Sklaven ist ungefärbt. Der Sklave muss den Befehlen des Herren folge leisten und für ihn arbeiten.
Diese Regeln lassen sich aber nicht alle einhalten. Es ist schon ganz schön, wenn man sich ab und zu mal hinsetzen kann und auch ein Wochenende, an dem man nur kaltes Essen bekommt ist kein Spaß. Der Sinn der Sklaverei liegt darin, dass man die Szene kennenlernt, und sich in Ruhe ausstatten kann. Es ist nicht gerade billig, wenn man sich einmal voll ausgestattet hat und dann feststellt, dass einem eine andere Zeit doch besser gefällt. Die Ausstattung des Sklaven besteht erst einmal aus ein oder zwei Tuniken. Alles andere kommt mit der Zeit. Nach dem Jahr hat man dann eine Grundausstattung bestehend aus Messer, Teller, Schwert, Schild, Gewandung Helm usw. Außerdem dient das Jahr Sklaverei auch zur Ausbildung. Ein freier Wikinger sollte zumindest wissen welches Ende vom Schwert scharf ist und wie man mit Feuereisen und Feuerstein ein Feuer entzündet. Auch Grundkenntnisse über die Kultur und Religion der Wikinger habe ich in dieser Zeit gelernt. Jeder der schon mal auf einem Markt war hat sich über die Odins- Schreier aufgeregt, denen niemand das entsprechende Grundwissen beigebracht hat. Mich würde mal interessieren, was passiert, wenn ich mich als Mönch verkleidet sonntags Jesus schreiend in einem Gottesdienst postiere. Denk mal drüber nach!
Zu jedem Sklaven gehört auch ein Herr. Er ist für die Ausbildung des Sklaven verantwortlich. Er muss dem Sklaven einen Übernachtungsplatz und die fehlende Ausrüstung stellen. Der Herr ist auch dafür verantwortlich, dass der Sklave nicht übermäßig ausgebeutet wird. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass besonders den Leuten, die keine Sklavenzeit hatten und von Anfang an "Held" waren, nicht klar ist, dass der Sklave nur seinem Herren verpflichtet, nicht aber Fußabtreter für den Clan ist. Am Ende der Sklavenzeit hat der Herr für eine ordentliche Freilassungsfeier zu sorgen. Natürlich nur, wenn sich der Sklave als würdig erwiesen hat. Mir wurde mehrfach ein Lebenslanges Sklavendasein angedroht. Als Geschenk hat mir mein Herr Borte überreicht, die mich als freien Wikinger kennzeichnet.
Ich muss hier auch einmal ein Lob über meinen ehemaligen Herren aussprechen, ich habe sehr viel von ihm gelernt, musste weder hungern noch frieren und auch die Arbeit war meistens erträglich. Ich bin aber dennoch ganz froh, dass ich jetzt nicht mehr als Testobjekt für neue Schwerter herhalten muss.